Tom Schrämli - Der Digital-Experte

Tom Schrämli unterrichtet einen grossen Teil der digitalen Fächer in den Lehrgängen am SMI. Mit seinem breiten Erfahrungsschatz ist er ein absoluter Fachspezialist im Bereich des digitalen Marketings. Seine berufliche Laufbahn begann allerdings ganz analog als Werkzeugmacher. 

Tom mag komplexe Aufgaben. Beruflich sucht er immer wieder die Herausforderung und kann sich vorstellen, eines Tages auch etwas komplett anderes zu machen. Er hat Spass an der Arbeit und ist seiner Frau dankbar, dass sie ihm immer den Rücken freihält. Die beiden sind seit 23 Jahren ein Paar und Eltern von Lea (10 Jahre) und Luca (12 Jahre). Seine Karriere hat Tom nicht geplant, die hat sich so ergeben. Für ihn ist die Leistung die oberste Maxime, das gilt für den Berufsalltag wie auch für die Weiterbildung. «Entwickeln kann sich nur, wer das auch will und bereit dazu ist», sagt er. Tom ist gelernter Werkzeugmacher, Marketingplaner und hat einen Master in Digital Marketing. Er ist weit gereist und hat im Zeitalter der Digitalisierung viel erlebt, unter anderem auf einer Reise ins Silicon Valley mit ebay im Jahr 2010. Seine Arbeit wurde mehrfach national und international ausgezeichnet. Besonders die Verleihung des internationalen OTTO-Car für die digitale Kampagne für Volvo mag er hervorheben. Volvo hat 2013 mit einer rein digitalen Kampagne alle anderen Automarken ausgestochen und diese bedeutende Auszeichnung, quasi der Oscar der Autobranche, gewonnen. «Wir, wie auch alle anderen im Saal, waren total überrascht. Wir waren die einzigen, die mit Turnschuhen da waren und hatten auch keine Rede vorbereitet», erinnert er sich.

Wie alles begann…
Als es um die Berufswahl ging, war für Tom rasch klar, dass er etwas handfestes machen will. Er war kein leidenschaftlicher Schüler. Sein Vater war Feinmechaniker, der Bruder Mechaniker, da lag eine Lehre als Werkzeugmacher auf der Hand. Schon nach den ersten beiden Lehrjahren stellte Tom jedoch fest: «Das ist nicht mein Ding.» Er erhielt dann die Gelegenheit bei «Rent a Stift» mitzumachen. Bei diesem Projekt konnte er in den Schulen seinen Lehrberuf vorstellen gehen. Er fand sofort gefallen am Präsentieren und Verkaufen. Direkt nach dem Lehrabschluss ging er zum Militär. Er bildete sich zum Offizier der Schweizer Armee aus. Parallel dazu besuchte er die Handelsschule. «Das war eine harte Zeit. Ich bin immer am Samstagnachmittag in die Schule gegangen. Am Sonntag habe ich geschlafen, dann musste ich schon wieder einrücken.» Seine Frau hatte in dieser Zeit wenig von ihm. Während den Pausen zwischen den Militäreinsätzen arbeitete er als Stagiaire bei DRS 3, wo er nach dem Militärdienst eine Festanstellung bekam. Er vermarktete die Sponsoring-Promotionen und begleitete die Live-Produktionen auf Festivals. Als die Aufgaben seines Teams zur publisuisse SA ausgelagert wurden, nutzte er die Chance und wechselte in den TV-Bereich. So lernte er die Mediaplanung von der Pike auf. 2007 holte ihn ein Mitglied der Geschäftsleitung zur Espace Media, wo er als Leiter Disposition für den Aufbau des schweizweit ersten Multimedia-Hauses (Radio, TV, Print und Online) zuständig war. Dabei konnte er seine Erfahrungen aus Radio und TV einbringen und sein Wissen im Online-Bereich ausbauen. Als das Projekt aufgegleist war, las er zufällig ein Printinserat für die Stelle als Leiter Kommunikation beim Schweizerischen Grenzwachtkorps. Der militärische Hintergrund war bei der Bewerbung ein grosser Vorteil und Tom erhielt die Gelegenheit, die Kommunikation des Grenzwachtkorps von Grund auf aufzubauen. Nachträglich empfindet er dies als sinnvollsten Job in seiner Karriere, da er damit etwas für die Bevölkerung tun konnte. Da nach zwei Jahren die grosse Aufbauarbeit geleistet war und er sich mit 28 Jahren zu jung fühlte, um einen Job «nur» zu verwalten, brach er auf, um das Agenturleben kennenzulernen. Er wurde Beratungsgruppenleiter bei Maxomedia in Bern. Anschliessend erfolgte der Wechsel als Managing Director zur Goldbach Interactive AG, die erste Digitalagentur, welche 2011 Mitglied der Leading Swiss Agencies wurde. Gleichzeitig war er, als Jüngster aller Zeiten, Member of the Board der Golbach Group. «Wir haben das Team innerhalb von fünf Jahren von sechs auf 84 Personen ausgebaut,» erzählt Tom. Und fährt fort: «Wir waren die ersten, die mit Beratung, Kreation, Strategie, Search-, Video-, Banner-, Performance Marketing- sowie einem Tracking- und Analytics-Team alles aus einer Hand im Bereich der digitalen Dienstleistung geboten haben.» Tom war oft unterwegs, weil das Unternehmen nach Slowenien, Polen und Russland expandierte und er für diese Standorte zuständig war. Nach einem Management Buyout und unterschiedlichen Vorstellungen über die Zukunft des Unternehmens, wechselte er zur Notch Interactive AG als Director Media & Analytics. Dort baute er eine der ersten programmatischen Aussteuerungsplattformen für digitale Medien in der Schweiz auf. Das Unternehmen schuf damit Transparenz in der Mediabuchung für Display-, Video- und Search Engine Marketing.

…bis zur eigenen Agentur
Während seiner Tätigkeit bei Notch Interactive gründete er parallel seine eigene Firma Schrämli Consulting. Als er sich für die Selbständigkeit entschied, plante er auch weiterhin Mediastrategien für die Notch-Kunden. Die Agentur wuchs und die Datenerfassung und -Nutzung wurde zum grossen Thema. Heute betreut Schrämli Consulting grosse digitale Mandate im Bereich der strategischen Konzeption und operativen Implementation von Kernprozessen (Customer Journey, Customer Lifecycle Management, Data Driven Marketing, Analytics, und CRM-Lösungen). Zu den wichtigsten Kunden zählen Die Mobiliar, PostFinance, AMAG, Credit Suisse sowie Interdiscount und microspot.ch. Um die klassische Kreation mit dem digitalen Marketing zu verbinden, schloss er sich mit Chris Morgan zusammen. Chris ist Inhaber der Branding-Agentur Morgans, war Mitbegründer und Inhaber der Berner Agentur Republica und bis 2017 während 15 Jahren deren Creative Director. Aus dem losen Zusammenschluss entstand im Juni 2018 die Firma TRENDERS GmbH, welche Markenpositionierungen und digitale Markenführung anbietet. Sie betreut Kunden wie emmental versicherung, OLZ Vermögensverwaltung, Berner Kantonalbank, Ramseyer + Dilger, Berner Sportclub Young Boys sowie die beiden Gastrobetriebe Kalte Lust und Tramdepot. Ziel ist es nun, die beiden eigenen Firmen von Tom und Chris in der TRENDERS GmbH zu konsolidieren.

Beliebter Dozent
Trotz seinem vielseitigen Engagement nimmt sich Tom Schrämli immer wieder gerne Zeit für den Unterricht am SMI. Ihm gefällt es, die Leute stufengerecht an das Thema heranzuführen. Er freut sich jeweils über das Interesse der Kursteilnehmer an seinem Unterricht und schätzt es, dass immer gut mitgemacht wird. Als Spezialist in einem sehr schnelllebigen Fachgebiet kann er immer wieder Neues einbringen. Aber er hält auch fest: «Digital ist keine Philosophiefrage. Es ist klar, wie es funktioniert.»